Niedersachsen setzt sich für den Schutz der Wiesenbrüter ein: Intensive Suche nach Gelegen in der MoNaKo-Modellregion
In der MoNaKo-Modellregion in Niedersachsen wird derzeit mit großem Engagement nach den Gelegen der bedrohten Wiesenbrüter gesucht. Ziel ist es, die Lebensräume von Arten wie Kiebitz, Großen Brachvogel und Uferschnepfe zu erhalten und zu verbessern. Dabei kommen neben fachkundigem Personal auch modernste Technologien wie Drohnen zum Einsatz, um die Nester der Vögel zu finden und zu schützen.
Im Nordwesten Deutschlands, im Landkreis Leer in Ostfriesland, beteiligen sich zwölf Betriebe in der „Kooperative MoNaKo Wiesenbrüter“. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, die empfindlichen Lebensräume dieser Vögel zu bewahren. Die Zusammenarbeit basiert auf einer engen Abstimmung zwischen Landwirten, Jägern und Naturschutzexperten.
Die Drohnen werden regelmäßig morgens und abends in der Dämmerung eingesetzt, um die Flächen abzusuchen. Mit Hilfe von Wärmebildkameras werden potenzielle Neststandorte geortet. Wird ein mögliches Nest entdeckt, schaltet der Drohnenpilot von Wärmebild auf das normale Bild um, um die Stelle genauer zu untersuchen. Aufgrund der hohen Auflösung kann erkannt werden, ob es sich um das Gelege eines Wiesenbrüters handelt. Danach erfolgt die Kontaktaufnahme mit dem Betrieb, der die Flächen bewirtschaftet. In Absprache mit dem Betrieb wird um das Nest herum ein großer Bereich ausgespart, häufig wird auch ein Teil des Schlags oder ein Fluchtstreifen stehen gelassen.
Die Suche ist allerdings nicht ohne Herausforderungen. Besonders schwierig ist die Unterscheidung zwischen Nestern und Erdklumpen tagsüber, da sich die Erdklumpen, Maulwurfshügel und unbewachsene Bereiche im Laufe des Tages erwärmen und dadurch schwerer von Nestern zu unterscheiden sind. Darum finden die Befliegungen in der frühen Morgendämmerung oder der Abenddämmerung statt. Zudem sind die Wetterbedingungen entscheidend: Es darf nicht zu viel Sonne geben, kein Regen, kein Wind und kein Nebel, damit die Drohnenflüge erfolgreich durchgeführt werden können.
Eine wichtige Rolle spielt die Koordination zwischen allen Beteiligten. Die Landwirte informieren die Kooperative am Tag vor geplanten Mäharbeiten und beteiligen sich auch an der Suche. Da derzeit auch viele Jäger unterwegs sind, um Rehkitze zu schützen, wird mit diesen abgestimmt, wer welche Flächen befliegt. Auch die Jäger stecken Nester aus und geben diese Information an die Kooperative weiter. Mitarbeiter von Betrieben und Lohnunternehmen werden über die Nest-Standorte informiert, damit die Gelege beim Mähen wirklich ausgespart werden. Durch die intensive Suche auf den früh gemähten Flächen konnten bisher zehn Nester entdeckt und geschützt werden. Hinzu kommen viele Flächen, für die sich die Betriebe bereit erklärt haben erst nach dem 15.06. zu mähen, also zu einem Zeitpunkt, in dem bereits der Großteil der Gelege ausgebrütet ist.
Politischer Besuch und Austausch vor Ort
Am 5. Mai besuchten zwei Mitarbeiter des niedersächsischen Umweltministeriums die Kooperative, um sich die Schutzmaßnahmen anzusehen. Frau Papenfuß, Abteilungsleiterin für Natur- und Artenschutz sowie Herr Dr. Düttmann waren vor Ort, begleitet von weiteren Experten wie Dr. Nataly Jürges und Rudi Bleeker vom Landvolk, Peter Zanini, Björn Rohloff und Anton Sartison von der Stiftung Kulturlandpflege Hannover sowie den Projektmitarbeitern Dr. Talea Becker und Hans-Werner Lünemann. Trotz großen Zeitdrucks durch Erntearbeiten konnten auch drei Landwirte an dem Termin teilnehmen und direkt über ihre Erfahrungen berichten.
Mit einem Jägerwagen ging es über schmale Straßen durch das Projektgebiet, wo neben Kiebitzen und Austernfischern auch ein Großer Brachvogel zu sehen war. Im Mittelpunkt des Treffens standen die praktischen Maßnahmen zum Schutz von Kiebitz, Uferschnepfe & Co. die die Betriebe auf ihren Flächen bereits umsetzen und noch fehlende Optionen, um Naturschutz und Artenschutz auf wertvollem Grünland noch besser zu verbinden. Dabei wurde auch die Rolle von Vertragsnaturschutz und die Vorteile von kooperativen Ansätzen diskutiert.