erste Einblicke in die Interviews der sozioökonomischen Begleitforschung
Im Jahr 2024 konnten zwölf Interviews mit Akteuren von Naturschutz-Kooperativen geführt werden. Ziel der Gespräche war es, systematisch die Erwartungen und Erfahrungen der Beteiligten mit dem kooperativen Naturschutz in der Landwirtschaft zu erfassen. Die Auswahl der Interviewpartner ging bewusst über die Projektregionen von MoNaKo hinaus: Auch Akteure aus Vorgängerkooperativen in den jeweiligen Bundesländern wurden einbezogen, da sie bereits über wertvolles Erfahrungswissen verfügen. Dieses Wissen soll in die Umsetzung der MoNaKo-Naturschutz-Kooperativen einfließen und so einen erfolgreichen Erfahrungstransfer fördern. Ziel ist es, praktische Erkenntnisse und bewährte Ansätze an die neuen Akteure weiterzugeben.
Zentrale Themen aus den Interviews

Gesprächsthemen und zentrale Erkenntnisse
Die Interviews konzentrierten sich auf folgende Themen:
- Motivation zur Teilnahme
- Zusammenarbeit, Rollen und Verantwortlichkeiten innerhalb der Naturschutz-Kooperativen
- Selbstwirksamkeit (die Überzeugung, durch eigenes Handeln Einfluss auf Ereignisse innerhalb der Naturschutz-Kooperativen nehmen zu können)
- Ökonomischer Nutzen
- Handlungsempfehlungen für neue Naturschutz-Kooperativen
Erfahrung aus bestehender Kooperative:
Die Gespräche mit Mitgliedern einer langjährig bestehenden Kooperative zeigen, dass die beteiligten Flächenbewirtschafter die Zusammenarbeit mit der Stiftung Kulturlandschaft als positiv bewerten. Die Stiftung, die in der untersuchten Kooperative die Leitungsfunktion übernimmt, wird insbesondere für ihre beratende Rolle geschätzt: „Rückfragen an die Kooperative, zum Beispiel zum Antragsprogramm, werden zügig beantwortet“ (landwirtschaftlicher Betrieb, 06.06.24).
Die Einschätzung der Verwaltungsentlastung variiert: Während einige Betriebe die Entlastung deutlich spüren („Zum Glück übernimmt die Kooperative alles, das müssen wir als Landwirte nicht machen“, landwirtschaftlicher Betrieb, 06.06.24), gibt es auch kritische Stimmen: „Der bürokratische Aufwand ist enorm. Wenn dann auch noch eine positive Initiative wie die Kooperative bürokratisch belastet wird, verliert man schnell die Motivation. Es fühlt sich an, als würde alles in toten Datenfriedhöfen enden“ (landwirtschaftlicher Betrieb, 03.06.24, paraphrasiert). Diese unterschiedlichen Einschätzungen spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen kooperative Ansätze in Deutschland konfrontiert sind. Während das niederländische Modell Landwirte spürbar bürokratisch entlastet, zeigt sich in den ersten deutschen Projekten, dass dieses Ziel bislang nur teilweise erreicht werden konnte. Eine Ursache hierfür dürfte sein, dass im Augenblick die kooperative Abwicklung aus verwaltungstechnischer Sicht eine Zusatzstruktur zur weiterhin bestehenden Förderung von Einzelbetrieben ist. Bei der Interpretation der Aussagen ist zu beachten, dass der erste Betrieb trotz anfänglicher Schwierigkeiten in der Kooperative geblieben ist und eine positive Entwicklung wahrnimmt. Im Gegensatz dazu hat der zweite Betrieb die Kooperative verlassen, unter anderem weil bestimmte Erwartungen nicht erfüllt wurden.
Motivation und Erwartungen der Akteure
Ein landwirtschaftlicher Betrieb, der zugleich Vorsitzender des Vereins der Kooperative ist, brachte seine Motivation wie folgt auf den Punkt: „Wir müssen versuchen, diese Stricke wieder zusammenzuführen. Naturschutzmaßnahmen müssen mit den ökonomischen Zielen der Landwirte verheiratet werden“ (landwirtschaftlicher Betrieb, 04.11.24, paraphrasiert). Ein weiteres Mitglied hob den Graswurzel-Ansatz hervor: „Das ist eine Bewegung von unten, nicht von oben auferlegt“ (beratendes Mitglied, 04.11.24, paraphrasiert).
Auch die Erwartungen an die Kooperativen wurden thematisiert. So wurde betont, dass sie übergreifende Lösungen schaffen sollten: „Die Aufgabe dieser Kooperativen ist es, Alternativlösungen über unsere Flächen hinaus anzubieten und Flächenzusammenhänge zu projizieren. Der kooperative Ansatz eröffnet Möglichkeiten, über den eigenen Betrieb hinauszuschauen und mit Nachbarbetrieben zusammenzuarbeiten“ (landwirtschaftlicher Betrieb, 04.11.24). Besonders positiv hervorgehoben wurde auch die Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Naturschutz und Wissenschaft: „Diese Bereiche ergänzen sich und profitieren voneinander“ (beratendes Mitglied, 04.11.24).
Die Ergebnisse der Interviews unterstreichen, wie wichtig Erfahrungswissen und ein offener Austausch für die Weiterentwicklung kooperativer Ansätze sind. Diese Erkenntnisse werden in die weitere Gestaltung der MoNaKo-Naturschutz-Kooperativen einfließen.