Sachsen-Anhalt

Die Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt baut im Elb-Havel-Winkel eine Kooperative mit Fokus auf Artenschutz im Grünland auf. Die Region zeichnet sich durch einen überdurchschnittlich hohen Grünlandanteil, ein weites Netz an Schutzgebieten und eine große Artenvielfalt aus.

Modellregion Elb-Havel-Winkel

Die östlich der Elbe gelegenen Gebiete im Landkreis Stendal bilden die Projektregion. Als Teil des Landkreises Stendal zählt die Region zur Altmark. Naturräumlich umfasst das Gebiet Teile der Prignitz, des Havellandes und des Jerichower Landes.

Das Projektgebiet wird charakterisiert durch Wiesen- und Weideflächen mit Baumgruppen und Solitärbäumen. An den Flüssen und Niederungen bestimmen großflächige mesophile Grünländer, Feuchtwiesen, Nasshabitate und Grabensysteme das Landschaftsbild. Insbesondere in den Flussauen von Elbe und Havel erfolgt eine extensivere Nutzung, wodurch hier auch vermehrt die FFH-Lebensraumtypen magere Flachlandmähwiesen und Brenndolden-Auenwiesen kartiert wurden. Ein im Landesvergleich hoher Anteil an teils überlappenden Schutzgebieten kennzeichnet insbesondere die Grünlandbereiche. Neben Natura2000- und EU-Vogelschutzgebieten sind das UNESCO-Biosphärenreservat Mittelelbe und das Großprojekt des NABU zur Havelrenaturierung hervorzuheben.

Die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt insgesamt 19.015 ha, davon sind 7.925 ha Grünland. Das entspricht einem Anteil von etwa 42 %. Gemessen am Landesdurchschnitt von knapp 20 % hat das Grünland im Elb-Havel-Winkel damit naturräumlich und landwirtschaftlich eine herausgehobene Bedeutung. 2.260 ha (28,6 %) des Grünlandes liegen zudem in der Natura2000-Kulisse. Dies impliziert einen hohen Naturwert der Flächen, ist für Landwirte gleichzeitig jedoch mit starken Einschränkungen in der Bewirtschaftung und damit in Erntemenge und -qualität verbunden.

Naturschutzfachliche Ziele

Neben der Bedeutung für Zug- und Rastvögel sind die Grünländereien im Elb-Havel-Winkel ein wichtiger Rückzugsort für Brutvögel. Weiterhin ist das Gebiet Lebensraum für gefährdete Amphibienarten, wie Rotbauchunke oder Moorfrosch. Von gefährdeten bodenbrütenden Wiesenvogelarten, für die Deutschland eine besondere Verantwortung trägt, sind im Projektgebiet Vorkommen von Kiebitz, Großem Brachvogel und Wiesenweihe bekannt. Hauptziel des Projektes ist, einen Beitrag zur Stabilisierung und zur Entwicklung der Bestände dieser gefährdeten Wiesenbrüter in der Projektregion zu leisten.

Da in der MoNaKo-Region keine gesonderten Maßnahmengelder vorhanden sind, soll der Schutz von Wiesenbrütergelegen über die in der Agrarförderung verankerten Möglichkeiten geregelt werden. Dafür kommen die von den Landwirten gegebenenfalls beantragten MSUL-Grünlandmaßnahmen und die Öko-Regelung 1d mit den dabei anzulegenden Schonflächen infrage.

Über die Koordinierung von Bewirtschaftungszeiten soll ein räumliches Mosaik unterschiedlicher Nutzungsstadien entstehen, das den Ansprüchen der unterschiedlichen vorkommenden Arten in Flora und Fauna gerecht wird. Die Antragstellung verbleibt bei den teilnehmenden Landwirtschaftsbetrieben. Die Kooperative koordiniert die Flächenauswahl, berät die Landwirte bei Auswahl und Umsetzung und unterstützt bei der Antragstellung.

Kooperationstiefe

Die Naturkooperative Elb-Havel-Winkel arbeitet zunächst als rechtsformloser Zusammenschluss und koordiniert Einzelanträge der Landwirtschaftsbetriebe. Die Kooperative hat keine Zahlungsfunktion. Kontrollen der Agrarverwaltung zur Umsetzung von Maßnahmen finden unmittelbar auf den Landwirtschaftsbetrieben statt.

Innerhalb des Projektes wird die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren des behördlichen und ehrenamtlichen Naturschutzes gesucht, um einen lebendigen und konstruktiven Dialog zwischen Naturschutz und Landwirtschaft zu pflegen.

Weitere Projektziele

Ein Fokus der Projektarbeit im Elb-Havel-Winkel soll darin liegen, für die bestehenden Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen im Grünland Optimierungen vorzuschlagen und auch neue Maßnahmen zur Förderung der Wiesenbrüter zu konzipieren.

Darüber hinaus sollen Vorschläge für Maßnahmen erarbeitet werden, um den aus landwirtschaftlicher Sicht gravierenden Problemen durch nordische Zug- und Rastvögel zu begegnen.